Mit dem neuen Bürgergeld gibt es mehr Möglichkeiten, Weiterbildungen in Anspruch zu nehmen. Bisher war das Ziel der Arbeitsämter Arbeitslose möglichst zeitnah in ein Angestelltenverhältnis zu vermitteln. Die Priorität hatten Arbeitslose, die Arbeitslosengeld I und Hartz IV bezogen haben. Dabei wurde nicht immer berücksichtigt, ob auch die fachlichen Qualifikationen vorliegen. Das führte dann oftmals zu lediglich kurzen Arrangements, da es dem Arbeitslosen an Qualifikationen mangelte. Das verschlechtert die Situation des Betroffenen noch mehr, da die Arbeitslosigkeit schnell wieder eintritt und es einen weiteren Rückschlag gibt. Nur das Arbeitsamt profitierte davon, weil die Statistik durch die Vermittlungen verbessert wird, auch wenn die Anstellung nur kurzfristig ist.
Es wurden zwar bisher bereits Weiterbildungen gefördert, aber meist nur kleine Fortbildungen. Schlimmstenfalls haben die Betroffenen sinnlose Seminare erhalten, die billig waren und dem Jobcenter somit Geld spart. Hier zählte nicht die Qualität, sondern die Anzahl der bezahlten Weiterbildungen. Fast jeder Dritte hat eine Weiterbildung bekommen, aber dabei wurden nur freie Plätze gefüllt. Das Jobcenter hat damit die Statistik aufrecht erhalten, dass die Erwerbslosen Weiterbildungen gezahlt bekommen. Mit diesen Weiterbildungen konnte aber kein Abschluss erworben werden. Somit gibt es immer mehr Menschen, die keinen qualifizierten Abschluss haben.
Menschen, die keinen Abschluss haben und erwerbslos werden, benötigen qualifizierte Weiterbildungen, die zertifiziert sind. Auf dem Arbeitsmarkt werden dringend Fachkräfte gesucht. Wenn die Arbeitsämter gezielt die Potentiale der Erwerbslosen fördern würden, könnten sie damit dem Mangel an Fachkräften begegnen. Das neue Bürgergeld macht nun Hoffnung, da dabei die Weiterbildungen im Fokus stehen.
Eckpunkte des neuen Bürgergelds
Mit dem neuen Bürgergeld soll alles besser werden. Folgende Änderungen sind beschlossen worden:
- Angepasster Regelsatz
- Bessere Möglichkeiten etwas dazuzuverdienen
- Digitale Beantragung des Bürgergelds
- Investitionen in Bildung
- Regelungen zu Schonvermögen
- Weniger Sanktionen
Die Voraussetzungen des einzelnen sollen besser berücksichtigt werden. Zudem soll das Bürgergeld digital zugänglich sein und die Beantragung unkomplizierter werden. Bildung ist ein wichtiger Eckpfeiler im Strukturwandel und daher soll es ein Weiterbildungsbudget für Erwerbslose geben.
Deutschland als Weiterbildungsrepublik
Deutschland soll zur Weiterbildungsrepublik werden und daher bahnt sich beim Thema Bildung ein Richtungswechsel an.
Es besteht schon länger dringender Handlungsbedarf, Arbeitnehmer kontinuierlich zu qualifizieren. Es heißt nicht umsonst, dass man lebenslang lernt. In der heutigen Zeit ist es nicht mehr üblich, vierzig Jahre in der gleichen Firma zu arbeiten oder überhaupt in der gleichen Branche. Zudem gibt es durch den Klimawandel und den digitalen Wandel weitere Herausforderungen.
In der Wirtschaft werden dringend Experten in der digitalen Branche und weitere Fachkräfte gesucht. In anderen Berufszweigen fallen Jobs weg. Daher müssen in der Politik die Weichen dafür gestellt werden, dass die Jobvermittler in den Arbeitsämtern entsprechend darauf reagieren können. Dafür wird nun der Bildung ein höherer Stellenwert eingeräumt. Die Erwerbslosen sollen durch Aus- und Weiterbildung langfristig in den Arbeitsmarkt integriert werden. Dafür ist es wichtig, die passenden Qualifikationen bereitzustellen.
Veränderte Beratungsangebote des Jobcenters
Mit dem neuen Bürgergeld soll es mehr Chancen und mehr soziale Sicherheit auf dem heutigen Arbeitsmarkt geben. Die Arbeitssuchenden sollen nicht mehr schnell in einem beliebigen Job vermittelt werden, sondern langfristig in den Arbeitsmarkt eingebunden werden. Die Betroffenen sollen bei der Suche nach einem neuen Job besser mit einbezogen werden und die Vermittlung und Weiterbildungen mit ihnen abgestimmt werden. Das Arbeitsamt soll besser auf die Stärken und Schwächen der Betroffenen eingehen und so eine nachhaltige Einbindung in den Arbeitsmarkt sicherstellen.
150 Euro monatlich für Weiterbildungen
Wer eine Grundsicherung bezieht, erhält zukünftig 150 Euro bei einer Teilnahme an einer Fort- oder Weiterbildung. Wer nach dieser Weiterbildung keinen neuen Job findet, bekommt für drei Monate Arbeitslosengeld. Dies ist eine Verbesserung für Hartz-IV-Empfänger.
Das Budget für Weiterbildungen soll die Erwerbslosen dazu ermutigen, sich eigenverantwortlich um die Zukunft zu kümmern. Es bietet ihnen die Möglichkeit, ihre eigenen Ziele zu verwirklichen. Wer sich selbstständig um eine Weiterbildung kümmert, absolviert eher eine Qualifikation, die zu den eigenen Stärken passt, als lediglich leere Plätze zu füllen. Die Interessenten können sich an zertifizierte Institute wenden, bei denen sie anerkannte Abschlüsse erhalten können. Diese Institute bieten viele Online-Kurse und Fernlehrgänge an.
Vermittlung steht nicht mehr vor Weiterbildung
Bisher wurden Erwerbssuchende eher nicht durch eine sinnvolle Fortbildung oder Umschulung in den Arbeitsmarkt eingegliedert. Das soll sich nun ändern, da die Weiterbildung und die Jobvermittlung in Zukunft an gleicher Stelle stehen. Die Berater im Jobcenter haben damit neue Impulse für die Arbeitssuchenden, es ist aber noch nicht klar, wie sie damit umgehen. Die Erwerbslosen können aber nun besser argumentieren, da die Politik dieses Vorgehen vorgibt. Sie können somit der Bewilligung einer qualifizierten Umschulung oder Weiterbildung näherkommen.
Fazit
Die Regierung möchte mit dem Bürgergeld die Voraussetzungen schaffen, dass die Bildung mehr gefördert wird. Auf dem Arbeitsmarkt gibt es immer noch einen Fachkräftemangel. Durch den Strukturwandel entstehen neue offene Stellen, die auch Erwerbslosen Chancen ermöglichen. Sie sollten sich jetzt selbst um eine qualifizierte Weiterbildung kümmern, um ihre Ziele zu verwirklichen. Mit dem neuen Bürgergeld bestehen bessere Chancen auf eine Förderung durch den Staat.